Die Reise beginnt / 旅程

30.04.2019  Jetzt geht es nun los. Mit dem Zug und Bus nach Tegel und dann  hebt der Flieger um 14.45 Uhr ab. Insgesamt sind vier Stationen zu bewältigen. Erster Flieger von Tegel nach Frankfurt. Dann Frankfurt Peking, von dort weiter nach Xi`an und schlussendlich mit dem Zug nach Suide in der Provinz Shaanxi. Am Ende  kommen etwa 30 Stunden zusammen bis das Ziel erreicht ist.

02.05.2019 Guten Morgen. Erste Nacht in Suide, geschlafen wie ein Stein. Die 30 Stunden Reise steckt man nicht ganz so lässig weg. Alles in allem hat es reibungslos funktioniert. Es war die beste Idee auf dem Langstreckenflug Premium Economy zu buchen. Es macht sich wirklich bemerkbar, weniger Sitze, Beinfreiheit und der Sitz kann gut nach hinten geklappt werden. Der Service und das Essen waren ebenfalls ausgezeichnet, man merkte dass es ein Lufthansa-Flug war. Das Gepäck musste ich dann doch in Peking raus holen und nach Xian weiterleiten, hat etwas mit dem Zoll zu tun. Die Sicherheitsvorkehrungen beim Check-In in Peking waren enorm, aber es ging zügig voran.

In Xian landete die Maschine pünktlich um 14.20 Uhr chinesischer Zeit. Als Anmerkung, der Zeitunterschied zu Deutschland liegt bei sechs Stunden, also ich bin immer diese Zeit im Voraus.

Dong kam eine halbe Stunde später aus einer anderen Richtung eingeschwebt. Wir holten uns dann die Tickets für den Bus in die Innenstadt. Die Fahrt dauerte etwa 70 Minuten inclusive der berüchtigten Stauerscheinungen einer Metropole. Xian hat etwa 8 Millionen Einwohner. Vom Busenthaltepunkt bis zum Bahnhof waren es dann noch einmal 10 Minuten Fussweg. Hier die Tickets für die Zugfahrt nach Suide, Dongs Heimat geholt und dann noch einen kleinen Imbiss. Am Bahnhof selbst waren ebenfalls Sicherheitskontrollen ohne Ende. Vor neun Jahren ging es hier noch ganz locker ab und der Vorplatz war vollen Menschen, siehe auch unter wie kamen wir auf China.

Schon um in den Bahnhof zu gelangen musste man durch einen Sicherheits-Check, ähnlich wie am Flughafen. Dann Bahnkarte kaufen, dann durch einen Check In mit Pass und Fahrscheinkontrolle, dann zum Bahnsteig. An jeder Zug Tür stand eine Angestellte welche wieder den Pass und den Fahrschein kontrolliert und im Zug kam dann noch einmal eine Begleiterin zur Kontrolle. Also Schwarzfahren ist hier unmöglich.

Da die Zugfahrt noch einmal sechs Stunden dauerte, hatten wir die s.g. Soft-Sleaper gebucht. Das ist nichts anderes als 3 Fachliegen rechts und links mit offenem Abteil zum Gang. Der Zug ähnelte dem IC in Deutschland. Hier konnte ich dann endlich einmal kurz abnicken. Heute früh um 01.15 Uhr waren wir dann endlich in Suide angekommen. Die Taxi-Fahrer am Bahnhof kämpften regelrecht um die Fahrgäste. Und dann das ganz große Kino: da ist ja ein Ausländer !!!!!! Aber nicht negativ, sondern überrascht, da sich so einer in diese Gegend nun wirklich noch nie verirrt hat. Und als sich Herausstelle das der Langnasen Ausländer aus Deutschland kam, da gab es keinen Halt mehr und ein großes Hallo mit den besten Wünschen und einem schönen Aufenthalt. Die Chinesen fliegen auf Deutschland, auch wenn viele nicht wissen wo das Land liegt. Aber sie kennen den Tischtennisspieler Tino Boll, welcher sich in der Weltspitze mit den Chinesen regelmäßig einen Match liefert, sie kennen den Fussball, VW und Siemens und alles ist eben gut.

Unterwegs in China / 在中国的道路上

Um 01.20 Uhr waren wir dann bei Dongs Eltern und es war nach neun Jahren eine ganz herzliche Begrüssung. Dann hieß erst einmal etwas Essen, da die Mutti gekocht hatte. Alles ganz lecker. Um zwei Uhr dann zum Hotel und das zu meiner Überraschung echt toll. Ich würde ihm nach deutschen Standard gute drei Sterne geben.

Um 3 Uhr war dann der Tag beendet und Nachtruhe angesagt. Habe geschlafen wie ein Stein und bin auch erst gegen 9.30 Uhr wieder raus aus den Federn.

Wasserkocher auf dem Zimmer, Kaffee mitgebracht, aufgebrüht, dazu Sonne und steigende Temperaturen, so konnte der heutige Tag beginnen. Während des Kaffetrinkens schreibe ich gerade diesen Bericht. Vom heutigen Tag kommt am Abend, also wenn es in Deutschland Nachmittag ist.

Es ist jetzt 21.30 Uhr, in Deutschland 15.30 Uhr

Allein über den heutigen Tag könnte man Seitenweise schreiben. Ich versuche es dennoch etwas kürzer zu fassen.

Mittagessen war bei Dongs Eltern und das wieder so etwas von lecker. Stäbchen Beherrschung lief ganz gut.

Dann stand Stadtbesichtigung auf dem Plan, bei besten Wetter und 25 Grad.

Der erste Weg führte zum Frisör. Dong musste sich unbedingt steilen lassen. Frisur Männer incl. waschen kosten zwischen 1 und 3 €. Für Frauen ein Schlaraffenland, denn das teuerste was es gibt sind 9 €. Im Frisörladen war ich natürlich der Exot, nur nicht da, sondern permanent. Fotoshooting gehört inzwischen zum guten Ton. Dem Frisöre habe ich gesagt, dass ich in den nächsten drei Wochen auch bei ihm aufschlage. Er so etwas von begeistert. Kostenlos, da er mal einen Ausländer unter die Schere bekommt.

Dann ging es zum Markt, was für ein Gewusele. Grund dafür war, dass in China nicht nur der 1. Mai ein Feiertag war, sondern auch die darauffolgenden Tage frei sind, nur für Händler und Geschäfte nicht und so nutzten die Leute natürlich die Freizeit.

Ich habe es mir dann mal nicht nehmen lassen, um mich vor der Stadtverwaltung zu präsentieren. An der Stelle mal ein paar Infos zu dem Ort, in welchem ich mich befinde. Suide ist eine Gemeinde in der Provinz Shaanxi, welche nördlich in China liegt und an die innere Mongolei angrenzt. Die Gemeinde hat über 300.000 Einwohner.

Unsere Maßstäbe sollte man immer zu Hause lassen, da sie hier nirgendwo anwendbar sind. Wie ich weiter oben schrieb, ist der Frisör für unsere Verhältnisse mehr als preiswert.

Ein Chinese in dieser Provinz verdient aber umgerechnet auch nur zwischen 300 und 400 €. Damit relativiert sich alles.

Weiter ging es dann durch die Stadt. Dazu kommen Fotos welcher versuchen einen kleinen Eindruck zu vermitteln. Vor zwei Jahren wurde Suide von einer noch nicht erlebten Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Die Bilder mit dem Flußbett muss man sich zu damaligen Zeit so vorstellen: Das Wasser stieg um etwa 3 Meter über die Flußbett Mauer hinweg und spülte durch die Straßen. Zurück blieb Schlamm, welcher vor allem aus Lehm bestand. Was das bedeutet, kann man sich denken. Von diesen Schäden ist jetzt nichts mehr zu sehen. Etwas später setze ich auch einmal ein paar Fotos von dieser Katastrophe rein. Sie sind etwa der gleiche Fotostandort wie heute.

Auf den nächsten Bildern ist zu sehen, wie die Stadt sich entwickelt. Auf der einen Seite das alte Suide mit einer für damalige Zeiten, bis vor etwa 25 bis 30 Jahren, typischen "Behausung" (gibt es vereinzelt immer noch) und auf der anderen Seite das wachsende neue Suide.

Unser Marsch durch die Stadt ging bis etwa 18 Uhr. Dann wieder zu Dongs Eltern, wo bereits das Abendessen vorbereitet wurde. Lecker Nudeln und gekochtes Hammelfleisch mit allen möglichen Kräutern und Gewürzen.

Nach dem Essen noch einen Ausflug zum Sportpark welcher gleich hinter dem Haus ist. Hier tobt das Leben. Man trifft sich, quatscht oder macht Sport und Fitness wie es beliebt. Es gibt jede Menge an Sportgeräten, also für jeden etwas dabei. Logischer Weise war ich wieder der absolute Exot und die Kinder wichen einem kaum noch zur Seite. Als ich dann noch anfing einige Katas zu laufen, da war es dann ganz zu Ende. Es gesellten sich immer mehr dazu, filmten oder versuchten selbst mitzumachen. Es war einfach herrlich.

So, für heute ist erst einmal Schluss. Morgen geht es in das Umland vor Suide. Mal sehen was so alles für Eindrücke kommen. Ich melde mich dann wieder. Bis dahin bleibt schön neugierig.

03.05.2019 Guten Morgen Deutschland. Hier ist es jetzt 8 Uhr und bei euch 2 Uhr. Habe gut geschlafen und gerade einen Kaffee gekocht. Das heutige Wetter wird mit einem Mix aus Wolken und Sonne prognostiziert. Die Temperaturen sollen bei 23 Grad liegen, also bestes Wetter für eine weitere Unternehmung.

Wie gestern angekündigt, folgen jetzt in einer Slide-Schow die Bilder der großen Überschwemmung von vor zwei Jahren.

Frühstück gleich um die Ecke. Vor allem die leckere Soja Milch. Vergesst alles was ihr in den Supermärkten an dieser Milch erhaltet. Die Echte gibt es nur hier.

Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt 22.15 Uhr und bei euch 16.15 Uhr.

Dieser Tag hatte es an Erlebnissen mit Menschen und Sehenswertes in sich, dass ich gar nicht so recht weiß was ich alles schreiben soll.

Los ging es damit, dass mir Dong mitgeteilt hatte, dass wir mit dem Auto ein Tour zum Rand von Suide und in die Nachbarstadt Mihzi unternehmen.

Unser Fahrer war kein geringerer als der Chefarzt  und Leiter einer Klinik in Suide.

Welche Überraschung, er fährt ebenfalls einen Audi Q5 und schon war ein erstes Gespräch in Gange. Der Arzt ist ein Bekannter der Familie.  Seine Frau und Tochter begleiteten uns. Sein Sohn studiert gegenwärtig in Braunschweig Maschinenbau.

Als erstes steuerten wir eine am Rand von Suide monumental errichtete Traditionsstätte an.

Dazu will ich aber jetzt im Detail nichts weiter schreiben, sondern lasse einfach die folgenden Bilder sprechen.

Von Suide ging es dann weiter nach Mizhi. Die Entfernung ist gerade einmal 40 Km. Aus diesen 40 km wurden von der Fahrzeit her aber 80 Km. Der Grund ist ganz simpel, die Straße gehört den Kohletransportern. Die Reihen sich zu hunderten wie an einer Perlenschnur auf und holen die Kohle aus den Anbaugebieten und bringen sie zu den Kraftwerken. Das gleiche hatten wir bereits vor neun Jahren erlebt, als wir das letzte mal hier waren. Es hat sich nichts geändert. Wir diskutieren in Deutschland zu recht über Umwelt und Schadstoffe. Wer aber das hier erlebt, der würde unsere Metropolenzentren als eine reine grüne Lunge bezeichnen. Man kann es kaum beschreiben wenn man es nicht selbst mitbekommen hat. Auch die Fahrerei entlang der Kolonnen ist abenteuerlich. Das gleiche galt dann auch für die Rücktour mit Faktor Dunkelheit.

 

Die Figuren welche man an diesen Monument sieht, wie aber auch Figuren vor Geschäften und Gebäuden werden durch Steinmetze hergestellt, welche sich entlang der Strecke nach Mizhi aufreiten. Hier werden ebenfalls kleinere Figuren für Dekoration, Grabstätten, Säulen, bis hin zu großen Eingangstoren produziert. Die Gegend um Suide ist Chinas Hauptproduzent für diese Objekte. Aus dem ganzen Land gehen hier die Aufträge ein. Über Arbeitsschutz verliere ich an dieser Stelle lieber kein weiteres Wort.

In Mizhi angekommen, ging es zu dem Kaiserpalast.

Dieser wurde von Li Zicheng errichtet. Das besondere an diesem Kaiser war, dass er gerade einmal ein Jahr, von 1641 bis 1642, das Reich der Mitte regierte.

Er war ein Bauern- Kaiser welcher sich mit Hilfe der Bauern, er war selbst einer,  durch Kriege an die Macht kämpfte. Aber wie geschrieben, seine Herrschaft war nur von kurzer Dauer, um so bedeutender sein kleiner Palast.

Auch hier möchte ich noch einmal den Wohnungskontrast vom alten und neuen China zeigen, welcher in Mizhi sehr deutlich zu sehen ist.

Von dem Kaiserpalast ging es dann in das Zentrum der Stadt. Hier machten wir an einer Apotheke halt und luden den Chef mit ein, welcher ein guter Bekannter des Klinikleiters war. Ab ging es zum Abendessen.

Ich bekam relativ schnell mit, dass wir uns in einer wirklich gehobenen Gastronomie befanden. Alles war in einem westlichen Style gehalten und das Besondere war, dass hier eigenes Bier gebraut wurde. Mit Hilfe von Dong kam ich dann gleich mal mit dem Chef ins Gespräch. Es stellte sich heraus,  dass er die Braukunst von einem alten Brauer nach deutschem Reinheitsgebot erlernt hatte. Das machte uns gleich mal Sympathisch und ich gönnte mir ein Schwarzbier, was einem Schwarzbier entsprach. Auf den Tisch landete dann noch eine Zapfanlage mit Hefeweizen. Umrahmt wurde alles durch gegrillte Spieße mit Lamm, Hühnchen, Rind und Garnelen. Nudeln und Beilage durften natürlich auch nicht fehlen. Es war einfach köstlich und mit einem Preis von etwa 80 € für 5 Personen nähert man sich dann auch deutschen Verhältnissen.

Nach dem Essen ging es dann zurück nach Suide, vorbei an den oben beschriebenen Kohletransportern.

Gegen 21 Uhr waren wir zurück und machten noch einen kurzen Halt an einem Platz, an welchem sich bei schönem Wetter fast jeden Abend die Bewohner treffen. Es wird gequatscht, gelacht und getanzt. Natürlich war ich wieder der auffällige Ausländer und hielt für etliche Einzel- und Gruppenfotos her. Es macht immer wieder Spaß die Freude in den Gesichtern zu sehen, wenn sie erfahren dass ich aus Deutschland komme. Wir haben bei den einfachen Chinesen ein so hohes Ansehen, was wohl kaum einem daheim bewusst. ist.

So, dass soll es für heute gewesen sein. Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen. Bleibt also weiter schön neugierig.

04.05.2019 Guten Morgen Deutschland.

Nach dem gestrigen, nicht unangestrengten Tag, heute einmal etwas später aus dem Bett. Hier ist es jetzt 9 Uhr und bei euch 3 Uhr.

Das heutige Wetter kann sich wieder sehen lassen. Im Augenblick noch etwas leicht bewölkt,  aber laut Vorhersage verschwinden diese und Klärchen soll am Himmel  erscheinen. Was heute auf dem Plan steht weiß ich noch nicht. Aber der Chefarzt will es sich wohl nicht nehmen lassen, um mit uns eine weitere Tour zu unternehmen. Lass ich mich überraschen und ihr könnt voraussichtlich heute Nachmittag wieder die neuesten Neuigkeiten lesen.

Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt 23.30 Uhr und bei euch 17.30 Uhr

Ein weiterer ereignisreicher Tag liegt hinter mir. Wie schon geschrieben, sind wir wieder mit dem Arzt unterwegs gewesen. Heute ging es von Suide (Provinz Shaanxi) nach He Nan Ping (Provinz Shanxi). Man beachte bitte das eine "a" was den Unterschied ausmacht. Auf dieser Fahrt, welche etwa 80 Km betrug, mussten wir wieder an den Kilometer langen Kolonnen von Kohletransport vorbei. Die Umgebung ist geprägt von Bergen, welche oft für Abbrucharbeiten herhalten müssen. Dazwischen Täler und Hügel, welche hoch lehmhaltig sind. Jeder Quadratmeter wird hier für den Anbau von Gemüse abgerungen. Durch dieses Gebiet zieht sich der Gelbe Fluss mit seinen Zuläufen. Man hat hier das gleiche Problem wie in Deutschland, es fehlt an Niederschlägen. Das hat zur Folge, dass die Nebenarme inzwischen ausgetrocknet sind. Der Arzt erzählte mir, dass er noch vor etwa 20 bis 30 Jahren hier baden konnte und die Flussläufe bis zu 3 Meter Wasser führten. In der folgenden Slide-Show sind Fotos von dem Umland und den ausgetrockneten Wasserlauf.

Nach etwa 60 Km erreichten wir Ubo. Der Ort fällt mit seinen nicht ganz 100.000 Einwohnern unter die Rubrik Kleinststadt. Eigentlich ein Dorf. Geprägt wird diese Stadt vor allem durch den Gelben Fluss und etlichen gigantischen Brücken. Ab diesem Ort beginnt dann die Provinz Shanxi.  Diese Provinz ist einer der größten Kohlelieferanten Chinas. Sie stillt den unersättlichen Hunger nach Energie mit unabsehbaren Folgen für Mensch und Natur.

 

Bis zu unserem Zielort waren es dann noch 20 Km. Auf dieser Strecke habe ich ein typisches Bild von unfassbarer Korruption gesehen. Plötzlich war aus einer Asphaltstraße eine elendige staubige Schotterstrasse geworden. Am Rand Bauruinen und fertige Häuser welche leer standen. Von den Ausmassen her, könnte man es mit einer Stadt für etwa 1.000 Einwohner vergleichen. Dieses Projekt wurde von einer Privatperson hochgezogen ohne entsprechende Genehmigungen. Er hat die Alteingesessenen aus ihren Häusern geworfen und diese abgerissen. Was mit den Menschen wurde ist egal. So ein Projekt musste durch bestimmte Ebenen gedeckt worden sein. Jetzt sitzt der Privatinvestor im Knast und es passiert nichts weiter. Irgendwann verfällt alles. Sehr erschreckend. Ich habe versucht es auf den Bildern festzuhalten welche ich aus dem Auto geschossen habe.

Nachdem wir auch diese Piste bewältigt hatten, kamen wir in endlich an unserem Ziel He Nan Ping an.

Die Zustände chaotisch. Durch die kleine Zufahrtsstraße wälzten sich hupende Blechlawinen und Menschen ohne Ende. Mangels Parkplätze fuhren die Leute mal eben durch einen Steinbruch runter zum Flussbett und stellten hier die Fahrzeuge ab.

 

He Nan Ping ist ein kleiner Ort direkt am Gelben Fluss. Bis vor etwa 100 Jahren war es ein Handels- und Umschlagsort mit einem großen Kontor. Die Waren wurden über den Fluß angeliefert und dann per Pferde- und Eselkarren sowie Kamelen abtransportiert.

Inzwischen ist dieser Ort eine chinesische Touristenattraktion. Hier wurden die Bewohner mit an Bord geholt und gemeinsam die Häuser restauriert. Aus dem Handelskontor wurde eine Übernachtungsstätte, ohne dass man die Optik versaut hat. Ich empfand es als eine wirklich gelungene Umwandlung zur Sehenswürdigkeit. In den Gassen wird so ziemlich alles feilgeboten. Von Mao Bildern bis Mao Bibel und vor allem Gewürze jeglicher Art.

 

Aber mit den folgenden Bildern kann  sich jeder selbst ein Eindruck davon machen.

 

Der Abschied von diesem sehr schönen Ort wurde uns versüßt mit einem wunderbaren Sonnenuntergang über dem Gelben Fluss.

Auch wenn dieser inzwischen mit gut 2 Meter gefallenem Wasserpegel arg gebeutelt ist, so gibt es noch Stellen wo er seine ganze Kraft und Naturgewalt zeigt. Eine dieser Stellen ist ein weiteres Reiseziel. Ich habe bereits Bilder gesehen und die haben es in sich. Also lasst euch überraschen.

Am Ende des Tages stand dann das obligatorische leckere Abendbrot mit Grillspiessen. Ich bin inzwischen voll vernarrt in diese Spieße.

So, dass soll es für heute gewesen sein. Ich werde mich dann morgen wieder an gleicher Stelle melden. Bis dahin bleibt schön neugierig.

05.05.2019 Guten Morgen Deutschland. Hier ist es jetzt 09.30 Uhr und bei euch 03.30 Uhr.

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. Sonntag ist hier fast wie jeder Tag. Gewusele auf den Straßen, die Garküchen haben offen und auch die Geschäfte.

Heute ein kleiner Blick in mein Schlaf- und Arbeitszimmer.

Wie schon geschrieben, ein gutes Hotel mit drei Sternen nach unseren Maßstäben.

Gestern Abend ist Dongs Schwester mit ihrer vierjährigen Tochter eingetroffen. Sie werde ich heute nach neun Jahren wiedersehen. Ich bin schon sehr gespannt. So, dass wär es erst einmal. Bis heute Abend.

Heute wird es doch früher mit einem Bericht. Wir haben beschlossen in Suide zu bleiben und es sonntagsgemäß etwas lockerer anzugehen. Am Ende war es doch ein recht ordentlicher Fußmarsch geworden. In dem was jetzt folgt, versuche ich u.a. etwas in die Historie einzutauchen.

Als erstes möchte ich euch Yang Yang vorstellen. Ich hatte ja geschrieben, dass Dongs Schwester mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch kommt. Das ist sie nun. Ein quirliges Mädchen und eine kleine Quasselstrippe. Berührungsängste gleich Null. Ich bin der Opa Ingo Deutschland und interessant ist sowieso der Bart. Und wie es so bei Kindern ist, man muss nicht unbedingt die Sprache des anderen beherrschen.

So, nun steige ich aber etwas in Historie und Land und Leute ein.

Zu Anfang muss ich die Einwohnerzahl der Gemeinde Suide auf 360.000 nach oben korrigieren.

China hat 56 Nationalitäten.Diese leben heute in 34 direkten Verwaltungsregionen, darunter 23 Provinzen, fünf autonome Regionen, vier direkt regierte Stadtregionen  (Peking, Shanghai, Tianjin und Chongqing) sowie zwei spezielle Verwaltungsregionen  Hongkong und Macau. In einer dieser 23 Provinzen befinde ich mich. Es ist die Shaanxi Provinz. Deren Provinzhauptstadt ist die alte Kaiserstadt Xi`an. Sie ist bei uns durch die Berichte über die Terakotta-Armee bekannt. Eine der "Kreisstädte" ist Yulin. Diese wiederum hat 12 Gemeinden. Suide, wo ich mich befinde, ist eine dieser Gemeinden. In diesem riesen Land weichen natürlich viele Sachen voneinander ab, so dass meine Sicht eher begrenzt ist.

Wie auch in anderen Ländern, so stoßen auch hier Alt und Neues und Arm und Reich ungefiltert aufeinander.

Suide ist vor allem von Landwirtschaft geprägt. Industrie-Arbeitsplätze sind rar.

Die Landwirtschaft wiederum ist keineswegs mit unserer, doch überwiegend von großen und mittelständischen Agarunternehmen zu vergleichen. Es handelt sich um kleinste bäuerliche Anbaugebiete. Um überleben zu können, müssen die Leute Tag ein Tag aus ihre Waren auf Märkten und an Straßenränder anbieten. Überhaupt ist das Bild überwiegend von kleinen Einzelhändlern und Handwerken geprägt. Aus diesen Begebenheiten resultiert die bereits angedeutete sieben- Tage Woche. Bis auf das Frühlingsfest, gibt es keine Pause.

Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind zwischen 7 und 22 Uhr und das jeden Tag. Einen geregelten Achtstundentag gibt es nicht. Von daher gesehen versteht es hier kaum einer, wie die Arbeitszeiten bei uns geregelt sind. Nachfolgend einige Bilder die einen Eindruck über das Straßen- Händlerleben vermitteln sollen.

Solche Fotos werde ich hin und wieder einmal einfließen lassen.

In China finden herausragende Menschen eine große Verehrung. Einerseits von Staatswegen und andererseits wirklich aus dem Herzen. Eine solche Stätte der Verehrung gibt es auch in Suide. Es ist ein Friedhof auf welchem Menschen aus der Gemeinde ihre letzte Ruhe finden. Sie hatten ihr Leben für das Land gelassen. Dabei geht es zurück über den Krieg gegen die japanischen Invasoren, über den Korea-Krieg bis in die heutige Zeit.

Derzeit wird in der Gemeinde ein massiver Neubau voran getrieben. Die alten Gebäude müssen weichen. Dennoch findet man noch die historischen  Unterkünfte wenn man um die Ecken geht. Sie haben irgend etwas. Ob die hier noch wohnenden Meschen in die neuen Wohnsilos unbedingt umziehen wollen, dass vermag ich nicht zu beurteilen.

Dann ging es Bergauf zu einem Museum. Schon alleine der Aufstieg ließ für mich die Frage aufkommen, wer latscht da, ausser einem Ausländer noch hoch ? Die Antwort war einfach: Schulklassen. Als ich dann das Museum durchlaufen hatte war es mir klar. Hier wird eine Huldigung präsentiert, welcher der besten DDR Zeiten gleicht. Wenn es Mao gewesen wäre, dann hätte ich es ja noch verstanden. Aber fast 50 % wurden dem jetzigen Staatschef Xi gewidmet und das nur, weil dessen Vater in der Gemeinde Suide wohnte. Dieser Kult ist schon heftig. Trotzdem sind in den folgenden Bildern auch Mao Fotos dabei. Ihm wurde lediglich ein Raum eingeräumt. Ich hätte gerne etwas über die Historien dieser Gemeinde erfahren, aber bis auf zwei Schaubildern, Fehlanzeige.

Abends ging es dann noch einmal auf den Sportplatz und anschließend ganz gemütlich in eine Straßenkneipe.

Hier lernte ich den Sektretär des Gemeindechefs von Suide kennen, ein sehr angenehmer cooler Typ. Es wird wohl nicht das letzte Treffen gewesen sein. Dong war als Dolmetscher äusserst gefordert.

Das war nun der heutige Tag.

Übermorgen wollen wir die Wasserfälle des Gelben Flusses in Angriff nehmen.

Für morgen steht erst einmal nichts auf dem Plan. Mal sehen was sich ergibt. Bis dahin und bleibt wie gehabt schön neugierig.

07.05.2019 Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt bereis 1 Uhr ( deshalb das Datum 07.05. ) und bei euch 19 Uhr.

Ein weiterer ereignisreicher Tag liegt hinter mir und ich bin auch erst vor kurzem im Hotel gelandet. Da die Zeit doch etwas vorangeschritten ist, werde ich jetzt nichts weiter schreiben. Ihr müsst euch also bis morgen gedulden, aber es war echt spannend.

Guten Morgen Deutschland. Hier ist es jetzt 10 Uhr und bei euch 4 Uhr. Kaffe ist gekocht und es folgt der gestrige Tag.

Die Entscheidung, was wir unternehmen wollen, kam erst am späten Vormittag: Wir könnten ja nach Yulin fahren. Gesagt getan. Dongs Vater organisierte für uns einen Fahrer. Es war ein ehemaliger Arbeitskollege, welcher uns dann über die 130 Km chauffierte.

Yulin ist eine der "Hauptstädte" der Provinz Shaaxi mit über 400.000 Einwohner im Kerngebiet. Hier waren wir bereits vor neun Jahren gewesen. Das spielte aber keine Rolle, da man immer wieder Neues entdecken kann.

Angrenzend an Yulin befindet sich der historische Ort Zhenbeitai. Dort setzte uns unser Fahrer ab und fuhr dann zurück.

Was ich hier zu sehen bekam, das war ein WOW - Erlebnis. In den lehmhaltigen Bergen waren Höhlen geschlagen und durch das Tal zog sich ein Ableger des Gelben Flusses. Ich blieb erst einmal am Eingang stehen, um das beeindruckende Bild sacken zu lassen. Es ist einer dieser Orte, welche man hin und wieder im Fernsehen sieht und sagt, dass würde ich gerne einmal selbst erleben und sehen.

 

Bevor die Bilder kommen, einige historische Informationen.

Diese Höhlen sind Gebetsstätten und wurden während der Ming Dynastie  im 15.und 16. Jahrhundert erschaffen. In China gab es schon damals drei sehr alte Glaubensrichtungen: Den Taoismus nach Lao Tsu, den Konfuzianismus nach Konfuzius ( dieser ist bei uns eher bekannt  ) und den Buddhismus. Bei beiden Letzt genannten sind noch heute in China vorherrschend und vor allem  beim Konfuzianismus gibt es eine zunehmende Rückbesinnung. Auf dem Bild findet man alle drei  einträchtig nebeneinander in einer Höhle. In den Bildern der Slide-Show sind sie dann noch einmal einzeln dargestellt.  Beim Durchlaufen und Besichtigen der Höhlen, überkam mir schon große Ehrfurcht.  Wir hatten auch noch das Glück, dass nur sehr wenige chinesische Touristen da waren. So konnte man alles, incl. der Stille, richtig genießen. Nachfolgend lasse ich wieder die Bilder sprechen.

 

Nach dieser Besichtigung ging es dann etwa 2 Km zu Fuß zur nächsten historischen Stätte, der chinesischen Mauer. Der Tourist der nach China fliegt und diese Mauer sehen möchte, der wird in Peking absteigen. Dort bekommt er dann das immer wieder im Fernsehen gezeigte gigantische und beeindruckende Bauwerk Wir selbst hatte die Mauer auch vor zehn Jahren erklimmt, so dass ich weiß wovon ich schreibe.  Aber die Mauer ist tausende Kilometer lang und reicht bis weit in das Landesinnere.

Vor neun Jahren standen wir an diesem Stein und nun neun Jahre später bin ich wieder hier und es hat sich einiges getan.

Zuerst ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit. Der Bau der Mauer hier im Norden Chinas begann unter der dem ersten chinesischen Kaiser Qin Shi Huang im Jahre 221 v. Chr. bis 207 v. Chr. Umgesetzt wurde es durch den General Meng Tian. Nach der Qin Dynastie baute die Sui Dynastie weiter. Beide war zu eigen, dass die Mauer aus einem etwa 5 Meter hoher Wall aus Lehm gebaut wurde. Erst mit der mongolischen Ming Dynastie wurde die Anlage aus Stein weiter gebaut. Genau diese Gemengelage findet man hier. Damals konnten wir die Erdwälle nur schemenhaft in der Landschaft war nehmen. Inzwischen wurde sie frei gelegt und es zeigte sich nun ein völlig neues Bild. Jetzt verstand ich erst richtig wie es zur damaligen Zeit ausgesehen hatte. Es war beeindruckend. Solche Bilder bleiben ausländischen Touristen in der Regel verschlossen, da solche Touren leider nicht bis hierher führen. Die Fahnen welche auf dem Hauptturm wehen, sind die der Ming Dynastie. Natürlich durfte wieder einmal ein Foto mit chinesischen Touristen nicht fehlen. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt als Motiv herzuhalten.

Von der Great Wall ging es dann zurück in den kleinen Ort und Dong suchte auf dem Busfahrplan mit welchem wir in das Zentrum Yulin fahren können. Dort waren wir mit zwei ehemaligen Mitschülern von Dong verabredet. Sie haben sich schon seit Jahren nicht gesehen.

Die Fahrt mit dem Buss war recht interessant. Sie dauerte etwa 45 Minuten und kostete umgerechnet 14 Cent.

Im Zentrum angekommen, warteten die Beiden bereits und es war eine herzliche Begrüßung. Nach einem kleinen Rundgang ging es wieder in ein Restaurant, denn es war Zeit für ein Abendessen. Essen in Gesellschaft hat in China einen sehr hohen Stellenwert.

Was soll ich sagen, es war wieder alles lecker und ich hatte wiederum keine Chance es mal bezahlen zu dürfen.

Nach dem Essen dann noch ein Gang durch das Zentrum von Yulin. Das ähnelte schon dem westlicher Metropolen. Um 22 Uhr verabschiedeten wir uns dann und fuhren mit dem Zug zurück nach Suide. Die Bahnfahrt kostete etwa 2,10 €. Kurz vor Mitternacht waren wir dann angekommen.

Das war nun die Schilderung des gestrigen Tages. Für heute haben wir uns eine Pause verordnet. Aber auch da werde ich bestimmt wieder das Eine oder Andere erleben. Die Tour zu den Wasserfällen haben wir auf das kommende Wochenende verschoben, denn ein ehemaliger Mitschüler Dongs hatte sich angeboten, mit uns gemeinsam dorthin zu fahren.

Wie ich heute morgen geschrieben hatte, stand heute nichts weiter auf dem Programm. So sind wir einfach mal um die Ecken gezogen. Dabei kamen wir an einer Grundschule vorbei, welche ich mir gerne ansehen wollte. Das stellte eigentlich kein Problem dar, nur das ich mit meinem Erscheinen alles durcheinanderwirbelte.

Ein riesen Spektakel brach aus.

Alle Kinder schienen alarmiert lachten und winkten. Als ich das ein Foto wollte, war der Bann gebrochen.

Ich schaute mich auch problemlos in einem Klassenzimmer um. Die Grundschule in China beginnt mit dem 6. bzw. 7. Lebensjahr und geht bis zur 6. Klasse. Dann geht es weiter auf eine Oberschule. Hier fällt dann die Entscheidung über einen möglichen Job oder einem Studium an einer Universität. Die Unterrichtszeit ist schon hart. Die Kinder beginnen in der Regel früh um 8 Uhr mit dem Unterricht. Gegen 12 Uhr ist dann für zwei Stunden Pause und um 14 Uhr geht es  weiter bis in die späten Nachmittagsstunden. Ich verabschiedete mich mit einem High Five und so ziemlich jeder wollte einschlagen, was für ein Wahnsinn.

 

Zum Abschluss meines heutigen Berichtes noch eine Information.

Ich hatte ja weiter oben vor zwei Tagen von dieser Korruption im Bau geschrieben. In diesem Zusammenhang wurden ja der private Investor, wie aber auch Funktionäre in Haft genommen. Heute wurde bekannt,   dass das erste Urteil gefällt ist. Erwischt hat es dabei den ehemaligen Vize-Bürgermeister. Er wurde zum Tode verurteilt. Wie es weiter heißt geht es   um eine Korruptionvolumen von etwa einer Mrd. Yuan, was umgerechnet fast 132 Mio. € entspricht. Für chinesische Verhätnisse schon ein richtig fettes Ding.

Das war es dann für vom gestrigen und heutigem Tag. Bleibt weiter schön neugierig.

08.05.2019 Guten Morgen Deutschland. Hier ist es wieder 10 Uhr und bei euch 4 Uhr.

Gestern war nun bereits eine Woche rum , seit dem ich abgeflogen war. Die Zeit verrinnt wie Sand durch die Finger. Vom gestrigen Tag bleibt noch ein Nachtrag. Am fühen Abend folgten wir einer Einladung zum Sekretär des Suide - Gemeinde Chefs in die Gemeindeverwaltung. Es war Dongs Bekannter, ich berichtete. Es war seht interessant. Ich habe viel über die Geimeinde und deren Vorhaben erfahren.

 

Wie auch in Deutschland, so wartet man auch hier sehnsüchtig auf Regen. Heute nun kommt etwas vom Himmel, aber viel zu wenig. Die nächsten Tage schon wieder Sonne bei 20 bis 25 Grad.

Heutiges Programm noch völlig offen. Vielleicht einmal gar nichts tun. Aber in der Regel ergibt sich dann doch irgend etwas. Mal schaun.

Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt 21.45 Uhr und bei euch 15.45 Uhr.

Heute Vormittag schrieb ich noch, mal sehen ob sich etwas ergibt. Ja, es hat sich etwas ergeben, aber so etwas von...... Ich war zu Gast in einer Klinik, gewollt. Ihr lest jetzt nachfolgend einen Krankenhausbericht. Aber auch der dürfte spannend werden.

Seit gut acht Monaten plagt mich eine Hauterkrankung. Mal geht es zum Hausarzt, mal zum Hautarzt. Das einzigste was klar ist, ist dass im Körperinneren eine Entzündung von statten geht. Was konkret, das steht in den Sternen. Nun kam ich vor dem Beginn der Reise auf die Idee, es einmal mit der traditionellen chinesichen Medizin (TCM) zu probieren. In Deutschland ist das leider sehr dünn gesät und in welchem Land sollte man es probieren wenn nicht in dem Land wo sie herkommt. Wie ich ja schon geschrieben hatte, chauffierte uns ein Klinikleiter (Bildmitte). Der hatte es nun ermöglicht, mein Vorhaben umzusetzen. Heute war es soweit. Wir suchten seine Klinik auf, der Arzt für TCM  (rechts auf dem Bild) war im Hause. Dazu kam der zweite Klinikleiter (links im Bild) und das Prozedere nahm seinen Lauf.

Zuvor natürlich wie gehabt das obligatorischen Gruppenfoto. Es kamen dann noch weitere Krankenhausmitarbeiter welche sich ebenfalls mit mir ablichten lassen wollten.

Dann ging es in das Sprechzimmer. Rechte und linke Hand wie beim Pulsmessen. Zunge ansehen und dann die Stellen, welche mich plagen. Etliche Fragen beantworten. Hier war wieder Dongs Dolmetscherkunst gefragt.

Nach etwa 20 Minuten teilte mir der Arzt mit, dass mein Yin (zu viel) und Yang (zu wenig) aus dem Gleichgewicht ist und das Qi blockiert den Fluss im Körper. Um diesen Fluss wieder in die richtigen Bahnen zu bringen, empfahl der TCM Arzt aller zwei Tage ein Körperdampf-Behandlung mit entsprechenden medizinischen Zusätzen (Dauer 45 Minuten) und Akupunktur. Dazu eine extra für mich aus sieben Kräutern gebraute Flüssigkeit, welche ich war zwei mal am Tag trinken soll. Hier kann ich vorwegschicken, atmen darf man beim trinken nicht. Luft anhalten und runter mit dem Zeug. Ich sagte dieser Behandlung für die nächsten 14 Tage zu. Normalerweise wären drei Monate notwendig, aber so lange bin ich ja nun mal nicht hier. So legten wir dann gleich heute los.

Als erstes ging es zum Dampfbad. Hier gab es nun ein echtes Highlight. Dieses Gerät hatte die Klinik sich erst vor kurzem angeschafft und ich  als Ausländer war auch noch der erste Patient. Dementsprechend war eine große Aufregung bei der Vorbereitung. Es dauerte natürlich alles etwas. Das Personal lief auf hochtouren. Dann war es soweit und ich legte mich für 45 Minuten in das Gerät. Ich muss sagen, nachdem die richtige Temperatur gefunden war, war es sehr  angenehm.

Nach diesem Dampfbad hieß es Akupunktur. Für diese musste ich vorher essen, zwei Stunden warten und dann kann es losgehen, so die Anweisung des Arztes. Also zu Dong und die Hausaufgaben erledigen. Dann ging es los. Also ich kann euch sagen, dass war wirkliche Akupunktur. Irgendwie ermittelte der Arzt an Hand meines Zeigefingers irgend welche Längen. Dann fand er auf Anhieb rechts und links über dem Knöchel, Kniekehle, Knie und Nacken die entsprechenden Stellen. Das Nadelsetzen hatte es in sich. Da merkst du wirklich, dass da irgendetwas lang läuft. Also Zähne zusammenbeißen und durch. Anschließend alle Nadeln verkabelt und Strom an, bis dann für die nächsten 30 Minuten ein leichtes Zittern durch den Körper ging. Unwahrscheinlich wie das alles so zusammenhängt. Die Klinkchefs als Interessierte waren natürlich dabei.

Auch wenn ich mich so langsam an das Gezittere gewöhnt hatte, so war ich dann doch zufrieden als die Zeit um war.

Übermorgen geht es dann in die zweite Runde.

Auf dem Foto ist die Maschine zu sehen, in welcher mein Getränk zubereitet wurde. In der hauseigenen Apotheke findet sich so ziemlich alles für ziemlich jedes Wehwehchen und wird dann hier zubereitet.

So das war es für heute. Ein  völlig anderer "Ausflug" im Reich der Mitte. Ich hoffe das es für euch dennoch etwas spannend war.

 

 

09.05.2019 Guten Morgen Deutschland. Hier ist es jetzt 12 Uhr und bei euch 6 Uhr. Heute wieder sonniges Wetter bei über 20 Grad. Vom gestrigen Regen nichts mehr zu spüren.

Noch einmal kurz zu meinem gestrigen Klinikbesuch. Das hat inzwischen mediale Aufmerksamkeit erregt. Die Klinik hat veöffentlicht, dass ein Deutscher zu Besuch ist und sich für 14 Tage in eine Behandlung begibt. Das ist  für sie natürlich eine  sehr gute Eigenwerbung und wurde bereits ein paar tausend mal angeklickt.

Bis heute Abend.

 

Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt 21 Uhr und bei euch 15 Uhr.

Und wieder einmal war es heute ein ganz spontaner Ausflug den ich erlebte.

Am Sonnabend wollen wir mit einem Freund von Dong zu den Wasserfällen. Heute meldete er sich und teilte mit, dass er am Nachmittag Zeit hätte und mit uns auf´s Land fahren würde. Wir haben natürlich zugesagt und was jetzt folgt, ist ein Ausflug in das alte China.

Also wie gesagt, es ging auf das Land. Hier konnte ich nun sehen, woher das Gemüse kommt, welches auf den Märkten angeboten wird. Eine echt mühsame und kleinteilige Angelegenheit.

Das Dorf, welches wir dann besuchten, zeigt das alte China so, wie die meisten Menschen der Provinz Shaanxi noch bis vor etwa 30 Jahren lebten und wohnten. Aber auch noch heute gibt es viele alte Bewohner. Die Jungen sind längst weg in die Städte, da es hier so gut wie keine Chancen auf einen Job oder ausreichend Geld verdienen gibt. Man kann für die Zukunft nur hoffen, dass nicht alles dem Erdboden gleich gemacht wird. Es gibt schon etliches, welches man historisch betrachtet erhalten sollte. Dieses Dorf hatte Glück. Hier wurde eine bekannte chinesische Serie gedreht und die Bewohner machten daraus eine kleine Touristenattraktion.

Auf den Bildern, wie aber auch schon auf Bildern vorhergehender Artikel, sieht man die Torbogen ähnlichen Gebäude. Dahinter verbirgt sich eine ganz schlichte und einfache Wohnstätte. Da alles aus Lehm ist, wirkt das Innere wie eine Klimaanlage.  Ich konnte das selbst testen. Draussen hatten wir etwa 25 Grad und waren doch recht ordentlich aufgeheizt, drinnen eine angenehme Kühle. Im Winter, welcher in dieser Gegend die Temperaturen auf über minus 10 Grad absacken lässt, ein guter Wärmespeicher. Diese Wohnungen sind absolut auf das Lebensnotwenige abgestimmt. Eine Kochecke und eine Art Hochbett, auf welchem auch gegessen wird. Vielleicht noch ein Tisch und zwei Stühle, das war es aber schon. Die Kochstelle ist so gebaut, dass das Schornsteinrohr unter dem Bett verläuft und dieses somit aufwärmt. 

Das war es für heute. Ich melde mich wieder. Bis dahin bleibt schön neugierig.

10.05.2019 Guten Morgen Deutschland. Hier ist es jetzt 10 Uhr und bei euch 4 Uhr.

 

In Suide bahnt sich wieder ein sehr sonniger Tag mit Temperaturen um die 25 Grad an.

Heute Nachmittag ist mein zweiter Termin in der Klinik für die TCM Behandlung.

Ich wünsche euch allen erst einmal einen schönen Tag. Bis dann.

Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt 18.30 Uhr und bei euch 12.30 Uhr.

Heute gibt es mal nichts weiter zu berichten. Ich habe eine Anfrage bekommen, wie teuer denn diese Behandlung ist. Ich bezahle etwa 25 €. Darin enthalten ist aller zwei Tage ein Arztgespräch, 45 Minuten die Dampfsauna mit Heilkräutern und eine halbe Stunde Akupunktur.

Heute habe ich mich mal über den Schwestern / Patientenschlüssel schlau gemacht. In dieser Klinik kommen auf einen Patienten 1,5 Schwestern. Als Beispiel 10 Patienten 15 Schwestern und das 24 Stunden. Davon können wir nur träumen.

Das war es für den heutigen Tag. Morgen geht es dann in der Frühe los zu den Wasserfällen des Gelben Flusses. Wird bestimmt wieder ein tolles Erlebnis. Ich melde mich. Bis dahin bleibt schön neugierig.

 

11.05.2019 Guten Morgen Deutschland. Hier ist es 6.30 Uhr und bei euch 0.30 Uhr. Wie ich schon anmerkte, fahren wir heute mit Dongs bekannten zu den Wasserfällen des Gelben Flusses. Ich bin schon sehr gespannt und werde euch heute Abend darüber berichten. Bis dahin.

Guten Abend Deutschland. Hier ist es jetzt 22 Uhr und bei euch 16 Uhr.

Heute Morgen gegen 8 Uhr sind wir gestartet. Die Entfernung bis zu den Wasserfällen betrug 250 Km. Dafür benötigten wir fünf Stunden. Es gibt keine Autobahn dorthin, also Landstraße. Der Straßenzustand unterirdisch und verstopft mit den berühmt berüchtigten Kohletransportern.

Es war also Durchhaltevermögen und Sitzfleisch gefragt. Die Fahrt war dennoch ein Erlebnis. Es ging wieder in das tiefste China. Durch Hügel und Bergketten. Interessant war hier, dass es unzählige Imker rechts und links der Fahrbahn gab. Hier wachsen Bäume, deren Blüten an den Geruch unserer Linde erinnern. Also die Bienen fleißig und die Imker verkauften gleich am Straßenrand ihren Honig. Ich hatte viele positive Eindrücke während der Fahrt, dennoch kann ich nicht verhehlen das die Armut und der unglaubliche Schmutz traurig machen. Gleichzeitig diese gigantischen Neubauten, welche regelrechten Wohnschubladen gleichen. Sieht man die ausgetrockneten Flussläufe, dann stellt sich schon die Frage, wie diese Menschenmassen zukünftig versorgt werden sollen, wie die Infrastruktur funktionieren soll. Jetzt möchte ich aber dazu erst einmal die Bilder sprechen lassen.

Zum Wasserfall. Der Huhou Wasserfall, so seine Name, liegt genau zwischen den beiden Provinzen Shaanxi und Shanxi. Auf chinesischen Touristenseiten, wird die beste  Zeit für einen Besuch  von April bis Mai und  von September bis November genannt. In diesen Monaten soll der Hukou Wasserfall  besonders üppig und von großer Dynamik sein. Ich hatte im Vorfeld mir auch Videos angesehen, nur diese sind älteren Datums. Jedenfalls war von üppig keine Spur. Der Gelbe Fluss leidet einfach unter massiven Wassermangel, ich hatte es schon an anderer Stelle beschrieben.

 

Dennoch war es spektakulär. Das Flussbett verengt sich abrupt von 300 Metern, so in der Beschreibung, auf 50 Meter und dreht das ruhige Wasser in Stromschnellen um. Das gewaltige Wasser spritzt auf den Felsen und bildet einen prächtigen Wasserfall , etwa 15 Meter hoch und 20 Meter breit. Es ist, als ob das Wasser aus einer riesigen Teekanne herabströmt, daher der Name Hukou (bedeutet Mündung der Teekanne).
Die Szenerie kann überwältigend sein, Wasser rührt Rauch-und Wolkenmassen an, wobei sich die Farbe von gelb zu grau, grau zu blau dreht. Die Einheimischen nennen diese tolle Landschaft  "Rauch aus dem Fluss ". Der Gelbe Fluss selbst ist der zweitgrößte Fluss Chinas.

Die Vermarktung am Wasserfall läuft natürlich auf Hochtouren. Für jedes Ding muss bezahlt werden, wobei ich den Eintritt von umgerechnet 15 € als in Ordnung empfinde, natürlich immer aus meiner Sicht.

 

Nach einem zweistündigen Aufenthalt ging es dann wieder fünf Stunden zurück. Hartourt, aber geschafft. "Geschafft" ist nun auch die Hälfte der Reisezeit. Morgen beginnt die zweite Hälfte und dazu werde ich eine neue Seite aufmachen unter Teil 2, ihr werdet es leicht erkennen.

Das war es für heute. Morgen ist Sonntag und damit Schontag. Am Nachmittag geht es zur Runde drei der TCM Behandlung.

Bis dahin und bleibt schön neugierig.

Fortsetzung folgt